Missionsbericht M3-004

Titel: Into the Sunset
Startdatum: 29.3.2014 16:45 MEZ
Startort: Sutz, am Bielersee

In unserem neuesten Versuch wollten wir wieder etwas Neues ausprobieren. Natürlich musste wieder eine neue Kapsel her, um die Nachteile des letzten Designs (wenig Platz, Überhitzung, umständliche Montage) auszubügeln. Neue Sensoren gibt es dieses Mal keine, dafür gleich zwei GoPro-3-Kameras (welche hoffentlich auch funktionieren). Um die einzigartigen Lichtverhältnisse bei Sonnenuntergang einfangen zu können, sollte es diesmal ein Flug am Abend sein.

Die neue Kapsel ist wieder eine Kugel, aber etwas grösser. Die Montage ist jetzt wesentlich effizienter, weil 3 Halteschnüre direkt durch die beiden Kapselhälften geführt sind, so dass sie einfach zusammengesteckt werden können. Um das rotationsbedingte Verdrehen der Schnur zu vermeiden, ist ein frei bewegliches Zwischenstück aus dem Fischereibedarf an der Schnur angebracht. Die seitliche GoPro-Kamera zeigt nun ein wenig nach unten, um mehr von der Erdoberfläche zeigen zu können.

Der Start konnte wieder in Sutz stattfinden, diesmal direkt aus dem Garten. Die Vorbereitung des Starts klappte besser als beim letzten Mal, obwohl es einige Verzögerungen gab. Keine 10 Minuten nach dem Start dann der Schock: Als die Kapsel sich am anderen Seeufer in 4000 m Höhe befand, brach plötzlich der Kontakt ab! Wie sich später herausstellen sollte, hatten wir vergessen, das Sendemodul auf volle Leistung einzustellen. Immerhin reichten die 1 mW Leistung aus, um 4 km weit zu senden.

Niedergeschlagen machten wir uns auf den Weg, in der Hoffnung, später doch noch ein Signal erhalten zu können. Die Live-Verfolgung war leider vom Tisch. Wenigstens hatten wir eine Vorhersage für den ungefähren Landeort, und diese haben sich bis jetzt als recht präzise erwiesen. Für den Notfall war auch noch ein GSM-Tracker dabei, also konnten wir zumindest bei der Landung noch mit einer Positionsmeldung rechnen.

Flugbahn von Mission 4 – Prediction (pink) und effektive Flugbahn (blau)

Wir fuhren also in die Nähe von Utzenstorf, dem vorhergesagten Landegebiet, und warteten. Die Sonne ging unter, und wir hatten immer noch kein Lebenszeichen von der Kapsel bekommen. Auch nicht via SMS. Die vorhergesagte Flugzeit von knapp 2:15 Stunden war bereits vorbei.

Frustriert und mit unguten Erinnerungen an den ersten Versuch machten wir uns auf den Weg zurück Richtung Sutz. Dann, 3 Stunden nach dem Start, kam aus heiterem Himmel die erlösende SMS! Anscheinend war die Kapsel deutlich länger als geplant unterwegs und weiter östlich bei Thöringen auf einem Feld am Waldrand gelandet. Nach kurzer Überlegung kamen wir zum Schluss, dass wir trotz fortgeschrittener Stunde nicht einfach abbrechen können und die Kapsel holen mussten.

Nach einer halben Stunde Autofahrt waren wir schliesslich am Ziel. Mittlerweile war es völlig dunkel, und obwohl wir die GPS-Daten hatten, war es nicht einfach, die Kapsel im Gras zu finden. Dieses Mal hatten wir Glück, denn unweit der Landestelle war ein Wald mit ziemlich hohen Bäumen, den die Kapsel noch kurz vor der Landung überquert hatte. Eine erneute Baumlandung hätte gerade noch gefehlt!

Bis auf das Sendemodul hat die Ausrüstung gut funktioniert, auch die Filmaufnahmen sind gut gelungen. Durch die tief stehende Sonne sind farblich besonders interessante Aufnahmen gelungen. Nur die Rotation konnten wir nach wie vor nicht bremsen. Es gibt also immer noch Verbesserungsbedarf.